MOBILITÄT STATT VERKEHR

Auf dem Land muss die Verkehrswende anders diskutiert werden als in der Stadt: Wir haben hier nur ein nachrangiges Problem mit dem ruhenden Verkehr. Wir haben keine akute Feinstaubbelastung und wir haben hier größere Abhängigkeiten vom Auto. Aber die Verkehrswende muss kommen: Wir finden es wichtig, dass wir diese aktiv mitgestalten, mit dem Ziel, am Ende mehr Lebensqualität für alle zu schaffen.

Öffentliche Verkehrsmittel sind teuer, unzuverlässig und zum großen Teil gar nicht vorhanden!

Der Hauptort Dinkelscherben ist durch die Bahn an die größeren Metropolregionen angeschlossen. Sehen wir mal von den vorgenannten Schwachstellen ab.

Wohnt man aber in einem der Ortsteile, wird die Sache schon schwieriger. Die Bustaktung ist mehr als mangelhaft: Nur am Morgen in den Hauptort und am späten Nachmittag wieder zurück. Außerhalb dieser Verkehrszeiten kann man nur noch das Fahrrad nutzen. Gut, aber manchmal sehr kalt, dunkel und unsicher.

Wir möchten gerne die Anbindung der Ortsteile an den Hauptort entscheidend verbessern. Ein Blick über die Landkreisgrenze zum Verkehrsverbund Mittelschwaben (VVM) könnte eine Lösung anbieten: Einen Dorfbus oder den sogenannten „Flexibus“. Der VVM betreibt den Öffentlichen Personennahverkehr (OPNV) in den Landkreisen Günzburg und Unterallgäu. Hier hat man es sich zum Ziel gemacht, mindestens stündlich eine Beförderung anzubieten. Anbieten heißt aber nicht gleich durchführen, sondern erst, wenn Bedarf telefonisch angemeldet wird. Der Flexibus war geboren. Natürlich ist der Flexibus für die Anbieter der Linien ein Defizitgeschäft und muss aus Steuermitteln subventioniert werden.

Im Stadtgebiet Augsburg nutzen mehr als die Hälfte der Menschen die öffentlichen Verkehrsmittel. Im Bereich Dinkelscherben sind es ungefähr 7 %. Wir müssen Einfluss auf die Politik ausüben. Der öffentliche Nahverkehr muss auch hier bei uns im westlichen Landkreis flächendeckend gut entwickelt werden. Das sieht auch das Landesentwicklungsprogramm vor! Wir möchten gerne und schnell häufige Verbindungen mindestens mit dem Hauptort!

Unsere Vision für die Ortsteile und den Hauptort lautet: Die Ortsteile sind mit dem Hauptort viertelstündlich verbunden und haben so viele Haltestellen, dass man gerne den Bus zum Pendeln, Einkaufen, Arztbesuche und die Wahrnehmung kultureller und sozialer Angebote nutzt.

Fuß und Fahrrad!

Nur interkommunale Zusammenarbeit mit dem festen Focus auf Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs, kann die Mobilität von Morgen schaffen, die alle mitnimmt.

Darüber hinaus brauchen wir ein gut ausgebautes, sicheres Radwegenetz: Das Radwegenetz muss Radfahrern, vor allem Kindern, Sicherheit bieten. Das geht nur, wenn die Radwege abseits der Hauptverkehrsachsen verlaufen.

Zudem müssen wir unser Mobilitätsmuster verändern. Wir müssen wieder gehen, laufen, Fahrrad fahren und damit klare Kante für’s Klima zeigen. Dafür brauchen wir aber ein entsprechend engmaschiges, gut ausgebautes Fahrradnetz (Fahrradstraßen) in Dinkelscherben. Vor allem die Schulen und der Bahnhof müssen über Fahrradstraßen erreichbar sein. Wir möchten gerne bereits entwickelte Ideen (z.B. ISEK) aufgreifen, diese Ideen im Detail prüfen und weiterentwickeln. Ziel soll sein, so schnell wie möglich ein effektives, kostengünstiges, aber sicheres und vielleicht sogar schönes Radwegenetz zu erschließen.

Wir sollten uns alle wieder mehr in Dinkelscherben bewegen! Das ist gesund, macht Spaß und hilft dem Klima und den Menschen, die im Zentrum leben.

Mobilität in Dinkelscherben im Jahr 2030:

Der Öffentliche Personennahverkehr hat sich wesentlich verbilligt, wir zahlen heute nur noch knapp ein Drittel des früheren Fahrpreises. Die Taktung der Bahn hat sich verbessert. Dinkelscherben ist viergleisig an die Nahverkehrsstrecke Ulm – Augsburg angebunden. Der Fernverkehr beeinträchtigt den Nachverkehr nicht. Alle Ortsteile sind durch einen Flexibus, der auf die Taktung der Bahn abgestimmt ist und häufig und regelmäßig verkehrt, mit Dinkelscherben verbunden. Bushaltestellen und Bahnhof sind gepflegt, ansprechend gestaltet und barrierefrei ausgebaut. Die Wagons der Züge sind ausreichend, so dass kein Fahrgast mehr stehen muss. Die Bahn verkehrt pünktlich und zuverlässig. Die Mitnahme von Fahrrädern ist unkompliziert, praktisch und kostenlos.

Die Menschen in den Ortsteilen sind per Bus und durch sichere Radwege an den Hauptort angebunden. Das Radwegenetz in Dinkelscherben ist engmaschig, sicher und wird intensiv genutzt. Dadurch hat sich der Individualverkehr stark reduziert. Der LKW-Verkehr ist weniger geworden, weil immer mehr Güter auf die Bahn verlagert werden und der Schwerlastverkehr durch eine entsprechende Mautregelung nicht mehr durch Dinkelscherben geleitet wird. Die Gemeinde fördert eine Kooperation mit einem Carsharing-Anbieter in Dinkelscherben, ein Lasten-E-Bike kann ausgeliehen werden. Es fließt deutlich weniger Verkehr durch den Ortskern.

Lokal handeln! Weil wir hier leben